Tschechonin verwies darauf, dass vor einigen Jahren Spezialisten des Instituts für organische Synthese der Uralischen Abteilung der Russischen Akademie der Wissenschaften das antivirale Medikament namens Triazavirin entwickelt hätten, für das sich nun chinesische Fachleute im Zusammenhang mit seiner möglichen Nutzung für die Behandlung der Coronavirus-Infektion interessierten.
„Aber jetzt ist eine besondere Inhalationsform dieses Präparats fertig, die nur für die Behandlung einer respiratorischen Virusinfektion genutzt werden kann. Ich bin mir sicher, dass diese passender für die Behandlung der COVID-19-Infektion sein wird. Und natürlich ist eine solche Variante sehr wichtig in der aktuellen Situation“, sagte Tschechonin.
Er betonte dabei, dass das Medikament zur Übergabe für Tests an spezialisierten Institutionen fertig sei.
Ferner teilte er mit, das Institut für organische Synthese und das Moskauer Institut für organische Chemie hätten „ein ziemlich effektives“ Schema der Synthese des antiviralen Präparats Favipiravir geschaffen, das „allen Anforderungen der russischen pharmazeutischen Industrie entspricht“. Das Präparat sei zuvor in Japan für die Behandlung von sogenannten RNA-Viren (zu diesen gehört auch das aktuelle Coronavirus) entwickelt worden. Das Medikament sei auch für weitere Tests bereit.
Ein anderes Präparat, Fortepren, wurde ihm zufolge von Spezialisten des Gamaleja-Zentrums für Epidemiologie und Mikrobiologie und des Instituts für organische Chemie auf Basis des Medikaments Phosprenyl entwickelt, das für die Behandlung der Coronavirus-Infektion bei Tieren genutzt wird. Dabei handle sich um ein klinisch erprobtes Präparat, „dieses wurde sogar an Menschen getestet“. Ferner sagte Tschechonin: „Fortepren befindet sich auf der Etappe der Registrierung.“ Danach könne es für weitere Tests freigegeben werden, um seine Wirkung bei COVID-19 festzustellen.
Laut Tschechonin haben diese drei Präparate „unser Gesundheitsministerium interessiert und sind jetzt zur Priorität in der Arbeit der Chemie-Abteilungen der Akademie der Wissenschaften und des Bildungsminsiteriums“ geworden.
Unter anderem betonte er, dass in Russland unter Mitwirkung der Fachleute der Akademie der Wissenschaften drei Impfstoffe gegen die neuartige Infektion entwickelt würden. Neben dem Forschungszentrum „Vektor“ in Nowosibirsk arbeitet man daran am biologischen Lehrstuhl der Moskauer Staatlichen Universität, am Institut für bioorganische Chemie von Schemjakin und Owtschinnikow und am Wawilow-Institut für allgemeine Genetik.
Die Föderale Agentur für Medizin und Biologie Russlands (FMBA) hatte am Samstag ein Präparat gegen das neuartige Coronavirus präsentiert.
Das neue Virus Sars-CoV-2 war erstmals Ende Dezember in China entdeckt worden. Das Epizentrum der neuartigen Krankheit war die Stadt Wuhan in der Provinz Hubei.
Seitdem haben sich nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) weltweit bereits mehr als 638.000 Menschen in 203 Ländern angesteckt, mehr als 30.000 Menschen sind gestorben.
In Russland wurden bislang (Stand: 29. März) 1534 Coronavirus-Fälle registriert. Es gibt acht Tote.
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