Mindestens drei US-Militärstützpunkte werden im kurdischen Teil des Iraks an der Grenze zum Iran gebaut. Das melden israelische Quellen, die selbst seit den 1950er Jahren im irakischen Kurdistan äußerst aktiv sind. Die israelische Präsenz geht zurück auf die Operation "Esra und Nehemia" des Geheimdienstes Mossad, als dieser hunderte kurdische Juden in den neu gegründeten Staat Israel überführte. Beim kurdischen Eylül-Aufstand von 1961 bis 1975 gegen die irakische Zentralregierung lieferte Israel Waffen und Geld an die Peschmerga-Kämpfer. Zusammen mit dem Iran bildeten man die Kämpfer aus, bis sich Teheran und Bagdad im Abkommen von Algier einigten und der Schah die Zusammenarbeit mit den Kurden beendete.
Israel ist aber seitdem im kurdischen Gebiet aktiv geblieben. Zuerst im Kampf gegen Saddam Hussein, nach dessen Sturz durch die US-Invasion im Jahr 2003, dann gegen den Iran. Dieses Gebiet befindet sich an der Grenze zum Iran und den iranischen Kurdengebieten, was es nun für das Pentagon besonders interessant macht. Dass die USA nun ihre Truppen doch nicht aus der Region abziehen, wie es Präsident Donald Trump angekündigt und das irakische Parlament gefordert hatte, überrascht Professor Uzi Rabi keineswegs. Der Direktor des Moshe Dayan Center für Nahost- und Afrikastudien, einer israelischen Denkfabrik in Tel Aviv, sagte gegenüber Breaking Defense:
Die US-Amerikaner haben realisiert, dass sie trotz der Erklärung des Präsidenten eine reale Präsenz brauchen, und sie tun das, indem sie Stützpunkte in kurdischen Gebieten bauen. Das wurde von allen erwartet, die wirklich etwas von den Kräften verstehen, die in dieser strategischen Region operieren.
Der Wille des irakischen Parlaments und der Mehrheit der Bevölkerung spielt dabei offensichtlich keine Rolle. Unklar ist, ob die Errichtung von neuen US-Stützpunkten mit der Regierung in Bagdad abgesprochen wurde. Wenn nicht, dann machen sich die USA erneut zum Besatzer auf irakischem Grund und Boden, wenn auch im begrenztem Umfang.
Unterstützung erhält Washington auf jeden Fall aus Israel und Saudi-Arabien. Erst am Montag hatte der saudische Außenminister, Prinz Faisal bin Furhan Al Saud in einem CNN-Interview gesagt, das Königreich möchte nicht, dass die USA ihre Truppen aus dem Irak abziehen. Als Grund nannte er die Bedrohung, die nach wie vor vom sogenannten Islamischen Staat (IS) ausgehe, auch wenn er "geografisch besiegt" wurde. Es ist die Ideologie des IS, die in den Köpfen vieler Menschen weiterlebt und sich ironischerweise aus dem saudischen Wahhabismus speist.
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