Trotzdem sind es gerade die führenden Repräsentanten der Juden in Deutschland wie etwa die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde in München, Charlotte Knobloch, oder der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, die bekennen, Angst vor der AfD zu haben. Im Hintergrund steht neben den erklärt Zuckermann dies damit, dass nach dem Zusammenbruch des Sowjet-Kommunismus oder, besser gesagt, des real existierenden Sozialismus, mehreren Marxisten in der Weltpolitik mehr oder weniger das abhandengekommen sei, was für sie über Jahre lang der Stellenwert gegenüber dem westlichen Kapitalismus gewesen sei. Man habe nach einer neuen Identität gesucht, so Zuckermann, und da die Juden an Deutschland im Holocaust so gelitten haben, habe man die Juden zur neuen Identität machen wollen.
„Nun macht man einen kategorialen Fehler, wenn man Judentum, Zionismus und Israel und dann negativ gewendet auch Antisemitismus, Antizionismus und Israelkritik gleichsetzt“, sagt Zuckermann weiter.
Die Tatsache, dass Israel seit Jahrzehnten eine Okkupationspolitik führe, interessiere keinen. Dass die Antideutschen nun eher eine schwindende Minorität darstellen würden, liegt laut dem Experten daran, dass sie sich auf die offizielle deutsche Politik berufen könnten sowie auf den Großteil der deutschen Presse, die „auch heute sich nicht wagen würde, Israel zu kritisieren“.