Die Gesamtzahl der Fälle stieg am Wochenende auf über 200. Es wird vermutet, dass das neuartige Virus aus der Tierwelt kommt. Die anfänglichen Infektionen wurden mit einem inzwischen geschlossenen Fischmarkt in der chinesischen Stadt Wuhan in Verbindung gebracht, auf dem auch wilde Tiere verkauft worden waren. Experten warnen jedoch auch vor einer möglichen Übertragung des Virus von Mensch zu Mensch.
Chinas Gesundheitskommission mahnte in Peking zur Vorsicht, weil der Ursprung des neuen Typs des Coronavirus noch nicht gefunden sei. Auch sei nicht sicher, wie sich Menschen ansteckten: "Die Übertragung wird noch nicht völlig verstanden". Trotzdem hielten Experten den Ausbruch für "kontrollierbar".
Der neue Erreger ist nach Angaben von Experten dem SARS-Virus sehr ähnlich. SARS steht für "Severe Acute Respiratory Syndrome" (Schweres Akutes Atemwegssyndrom). Bei der SARS-Pandemie waren in den Jahren 2002 bis 2003 von China ausgehend weltweit rund 8.000 Menschen an der Lungenseuche erkrankt. Rund 800 starben.
Forscher am britischen Zentrum für die Analyse globaler Infektionskrankheiten am Imperial College London gehen davon aus, dass die Ausbreitung der Krankheit viel größer ist als bisher bekannt. Nach ihrer Hochrechnung schätzen die Experten die Zahl der Infizierten auf mehr als 1.700.
Auch im Ausland gibt es bereits Fälle. In Thailand sind zwei Infektionen und in Japan ein Fall bei Reisenden aus Wuhan bestätigt worden. Die drei Patienten hatten den Tiermarkt nicht besucht. Das ließ Experten vor einer Übertragung von Mensch zu Mensch warnen. Auch die Gesundheitsbehörden in Südkorea meldeten erstmals eine Erkrankung mit dem neuartigen Coronavirus. Betroffen ist eine 35-jährige Chinesin. Die Frau kam am Sonntag aus Wuhan in Südkorea an. Sie litt unter Fieber, Atemproblemen und anderen Krankheitssymptomen. Schließlich ist bei ihr das Coronavirus nachgewiesen worden.
Die Weltgesundheitsorganisation hat bisher keine Reisewarnung für Touristen ausgesprochen. Asiatische Nachbarn haben vorsorglich Fieberkontrollen bei Einreisenden aus China eingeführt. Auch US-Flughäfen in New York, San Francisco und Los Angeles machen Gesundheitskontrollen bei Reisenden aus Wuhan. Ab Freitag treten viele der 1,4 Milliarden Chinesen wegen Feierlichkeiten rund um das Neujahrsfest Reisen im In- und Ausland an. Es wird befürchtet, dass sich der Erreger dann noch weiter ausbreiten könnte.