Alle acht japanischen Generalgouverneure (die „Hauptverwalter” Koreas) trugen während der Kolonialzeit solche Schnurrbärte – auch der japanische Premierminister General Hideki Tojo. Er wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von einem internationalen Militärtribunal zum Tod verurteilt und hingerichtet.
Was die Sache noch heikler macht, ist Harris’ Herkunft: Er ist Sohn einer japanischen Mutter und eines amerikanischen Vaters. Viele Kritiker verweisen auf diese Tatsache, obwohl Harris US-Staatsbürger ist und seine Herkunft deshalb keine Rolle spielen sollte.
Die Beziehungen zwischen Japan und Südkorea haben sich seit Oktober 2018 verschlechtert. Damals entschied das oberste Gericht Südkoreas, dass japanische Firmen Entschädigung an Südkoreaner zahlen müssen, die während der Besetzung der Koreanischen Halbinsel Zwangsarbeit leisten mussten. Japan reagierte empört.
Zudem zog Harris die Wut der Südkoreaner auf sich, weil er die Vorschläge des südkoreanischen Präsidenten Moon Jae In zur innerkoreanischen Zusammenarbeit kritisierte.
Harris hatte am Donnerstag die Regierung in Seoul öffentlich aufgerufen, solche Pläne mit Washington zu koordinieren.
Darauf folgte sofort eine Reaktion von der Regierung: Es sei von Harris „sehr unangemessen, solche Bemerkungen über Äußerungen des Präsidenten des Gastgeberlandes vor Medien zu machen“, sagte ein Beamter des Präsidialamts am Freitag.
Es sei zudem Sache der südkoreanischen Regierung, Entscheidungen zur Zusammenarbeit mit Nordkorea zu treffen, so der Beamte weiter. Seoul sei aber ohnehin immer in engen Konsultationen mit Washington.
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