Auf Schautafeln und Videomonitoren geht die Ausstellung auf die Vorgeschichte der Konferenz ein. Deutlich wird dabei, dass die Verfolgung lange vor dem Treffen in der einstigen Fabrikanten-Villa begann. Besucher erfahren Hintergründe über die Konferenzteilnehmer und über Schicksale einzelner Verfolgter. Die Ausstellung wolle den Blick jenseits der Täterperspektive auf die Opfer hin erweitern.
Für Diskussionen sorgte eine Station mit einem interaktiven Monitor, auf dem Besucher aufgefordert werden, über die Lehren aus der Geschichte nachzudenken.
Auf dem Video-Monitor wurden Bilder etwa mit einer Verbotstafel für junge, männliche Flüchtlinge vor einem Schwimmbad aus dem Sommer 2016 in Bezug zur Vertreibung der Juden aus dem öffentlichen Leben gesetzt. Die Zeichnung des Publikumsandrangs vor einem Laden für Billigkleidung wiederum wurde mit dem Verkauf von Besitz deportierter Juden in der NS-Zeit verbunden.
Die Absicht sei, damit eine Debatte über „Zuschauen und Wegsehen“ anzustoßen und keine Vergleiche zu ziehen, betonte die stellvertretende Direktorin Elke Gryglewski noch am Donnerstag. Sollten jedoch Missverständnisse aufkommen, wolle die Ausstellung auf solche Beispiele verzichten.
An diesem Freitag gab der Direktor der Gedenkstätte bekannt, dass die Station nunmehr wegen kritischer Nachfragen und nach internen Debatten nicht in der ursprünglich geplanten Form in Betrieb genommen werde.
Das Haus der Wannsee-Konferenz hatte 2018 rund 116 000 Besucher.
ba/dpa