Die Präsidenten Russlands und der Türkei, Wladimir Putin und Tayyip Erdogan, hatten zuvor eine einheitliche Position in Sachen Libyen vereinbart und alle Seiten aufgerufen, ab Mitternacht am 12. Januar die Kampfhandlungen einzustellen und sich unverzüglich an den Verhandlungstisch zu setzen. Haftar äußerte dazu, er begrüße diese Initiative, werde jedoch die Offensive gegen Tripolis, die im April vorigen Jahres gestartet wurde, fortsetzen. Al-Sarradsch hatte bei seinem Italien-Besuch am Samstag erklärt, er begrüße dieses Vorhaben, jedoch unter der Bedingung, dass die Einheiten der Libyschen Nationalarmee abgezogen werden.
Lage in Libyen
Nach dem Sturz und der Ermordung des libyschen Staatschefs Muammar Gaddafi im Jahr 2011 hat Libyen praktisch aufgehört, als ein einheitlicher Staat zu existieren. Heute herrscht im Land Biarchie. Im Osten tagt das vom Volk gewählte Parlament und im Westen – in der Hauptstadt Tripolis – regiert die mit Unterstützung der Uno und der Europäischen Union gebildete Nationale Einheitsregierung mit Fajis al-Sarradsch an der Spitze. Die Behörden des Ostteils des Landes agieren unabhängig von Tripolis und kooperieren mit der Libyschen Nationalarmee.
ls/sb