Der Monarch des Sultanats Oman, Sultan Qabus ibn Said, ist laut omanischen Staatsmedien im Alter von 79 Jahren nach einem langer Krankheit verstorben.
Entlang der strategisch wichtigen Straße von Hormus, die es sich mit dem Iran teilt, unterhielt Oman unter Qabus ibn Said bessere Beziehungen zur Islamischen Republik als jede andere Golfnation.
Während seiner gesamten Amtszeit auf dem Thron spielte der Sultan auch eine Rolle bei der Vermittlung des Dialogs zwischen der US-amerikanischen und iranischen Führung, wobei er oft als Vermittler zwischen beiden Seiten fungierte.
Erst im Dezember letzten Jahres trafen sich omanische Delegationen innerhalb einer Woche mit Spitzendiplomaten in Teheran und Washington und ermutigten den iranischen Außenminister Mohammed Dschawad Sarif, auf einen Abbau der Spannungen am Persischen Golf zu drängen.
Oman war das einzige Mitglied des Golf-Kooperationsrates, das sich im Jahr 2015 nicht an der von den Saudis geführten Militärintervention im Jemen beteiligte. Im November vermittelte das Land "indirekte" Gespräche zwischen Saudi-Arabien und der jemenitischen Huthi-Rebellenbewegung, um den fünfjährigen Konflikt zu lösen, der eine der schlimmsten humanitären Krisen der Welt hervorrief. Auch hier bot Oman seine Unterstützung an und leistete den Jemeniten die dringend benötigte Hilfe.
Qabus regierte den arabischen Golfstaat seit 1970, als er den unblutigen Sturz seines Vaters Sultan Said bin Taimur mit Unterstützung Großbritanniens anführte, der ehemaligen Kolonialmacht in Oman.
Bevor er den Thron bestieg, gab es in Oman weniger als zehn Kilometer an asphaltierter Straße, ein Krankenhaus und keine weiterführenden Schulen. Im Jahr 1980, zehn Jahre nach Qabus' Amtsantritt, verfügte das Land laut der Anthropologin Mandana Limbert über ein Straßennetz an asphaltierten Straßen mit einer Gesamtlänge von etwa 12.000 Kilometern, 363 Schulen und 28 Krankenhäuser.
Der Herrscher hatte mit einer Reihe gesundheitlicher Probleme zu kämpfen und wurde im vergangenen Monat nach Belgien geflogen, um dort gegen Darmkrebs behandelt zu werden. Die omanischen Behörden gaben nach seiner Rückkehr in die Heimat nur wenige zusätzliche Informationen über seinen Zustand bekannt.
Der verstorbene Sultan hatte keine Kinder und hat nie öffentlich einen Nachfolger ernannt, was einige Fragen über die Nachfolgeregelung aufwarf. Nach seinem Tod berichtete das omanische Staatsfernsehen, dass die Behörden einen Brief von Sultan Qabus geöffnet hätten, in dem er einen Nachfolger nominierte. Genauer wurde darauf nicht eingegangen.
Als Nachfolger wurde Haitham bin Tariq Al Said, ein Cousin des verstorbenen Sultans, zum neuen Herrscher des Landes ernannt. Der ehemalige Kulturminister wurde am Samstagmorgen, nur wenige Stunden nach Bekanntgabe des Todes von Sultan Qabus, vor dem regierenden Familienrat vereidigt. Die omanische Regierung schrieb laut Al Jazeera auf Twitter:
"Nach einem Treffen der Familie, die beschlossen hat, denjenigen zu ernennen, der vom Sultan ausgewählt wurde, wurde Haitham bin Tariq als neuer Sultan des Landes vereidigt."
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