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Auf dem Weg zur endgültigen Lösung in der Palästinenserfrage

swaine1988
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Autor: Pepe Escobar
Quelle: https://de.rt.com/meinung/1838...
2023-10-16, Ansichten 957
Auf dem Weg zur endgültigen Lösung in der Palästinenserfrage

Symbolbild

Bereits jetzt ist klar, dass der Stellvertreterkrieg gegen Russland in der Ukraine und der israelische "Krieg gegen den Terror", der in Gaza neu aufgelegt werden soll, nur parallel verlaufende Fronten ein und desselben, sich schrecklich entwickelnden globalen Kriegszustands sind.

Von Pepe Escobar

Du hast die Obstgärten meiner Vorfahren gestohlen

und das Land, das ich bebaut habe.

Du hast uns nichts hinterlassen,

abgesehen von diesen Steinen.

Wenn ich hungrig werde,

wird das Fleisch des Eindringlings meine Nahrung sein.

– Palästinensischer Nationaldichter Mahmud Darwisch

Mittlerweile ist bestätigt, dass der ägyptische Geheimdienst seine israelischen Kollegen nur drei Tage vor der Operation Al-Aqsa-Flut gewarnt hatte, dass etwas "Großes" vonseiten der Hamas kommen würde. Tel Aviv, sein milliardenschwerer Sicherheitsapparat und die israelischen Verteidigungskräfte, "die stärkste Armee der Welt", entschieden sich jedoch, dies lieber zu ignorieren.

Dadurch entstanden zwei Schlüsselfaktoren.

1.) Tel Aviv erhält seinen "Pearl Harbor"-Moment, um eine Mischung aus "Krieg gegen den Terror" und eine Art "Endlösung" für das "Gaza-Problem" – das bereits im Gange ist – umzusetzen.

2.) Der Hegemon USA kann abrupt von der bevorstehenden, unvermeidlichen, kosmischen und geballten Demütigung des Weißen Hauses und der NATO in den Steppen der Ostukraine ablenken – eine strategische Niederlage, die die Demütigung in Afghanistan wie einen Maskenball in Disneyland aussehen lässt.

Am vergangenen Montag wurde die totale Blockade über die – Zitat israelisches Verteidigungsministerium – "menschlichen Tiere in Gaza" verhängt. Eine Blockade gegen ein Freiluftgefängnis, in dem tatsächlich 2,3 Millionen Zivilisten leben. Das heißt: keine Nahrungsmittel mehr, keine Versorgung mit Wasser und Trinkwasser, kein Treibstoff, keine lebenswichtigen Güter. Das ist ein Kriegsverbrechen und ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit und verstößt gegen die vier Grundprinzipien des Kriegsvölkerrechts, was von der NATO und seinen verschiedenen von Oligarchen kontrollierten Mainstream-Medien wahlweise begrüßt oder bestenfalls völlig ignoriert wird.

Christen, Muslime, Juden und andere ethnische Gruppen lebten jahrhundertelang friedlich in Palästina, bis das rassistische zionistische Projekt implementiert wurde – inklusive aller Merkmale eines "Teile-und-herrsche" des Siedlerkolonialismus.

Die Nakba – zu Deutsch etwa die Katastrophe, das Unglück –, die Vertreibung der Palästinenser aus ihren seit Generationen angestammten Dörfern und Siedlungen durch jüdische Siedler, ist eine alte Erinnerung an die Ereignisse vor 75 Jahren. Wir sind jetzt und heute weit über die israelische Apartheid hinaus. Wir stehen jetzt vor der völligen Ausgrenzung und Vertreibung der Palästinenser aus ihrem Heimatland. Im Januar 2023 bekräftigte der israelische Ministerpräsident Netanjahu dies mit den Worten: "Das jüdische Volk hat ein ausschließliches und unbestreitbares Recht auf alle Gebiete im Staate Israel."

Nun schickte das israelische Verteidigungsministerium eine Aufforderung an die UN, nicht weniger als in Form eines Befehls, alle Bewohner des nördlichen Teils des Gazastreifens – rund 1,1 Millionen Menschen leben dort – vollständig in den südlichen Teil des Gazastreifens, in die Nähe von Rafah, dem einzigen Grenzübergang zu Ägypten, zu evakuieren.

Diese erzwungene Massendeportation von Zivilisten wäre der Auftakt zur Zerstörung des gesamten nördlichen Gazastreifens, verbunden mit der Vertreibung und Beschlagnahmung des angestammten palästinensischen Landes – wodurch wir einer zionistischen Endlösung der Palästinenserfrage näher kämen.

Willkommen bei den Vereinigten Soziopathen

Netanjahu, ein Soziopath mit nachweislichem Leistungsausweis, kann mit seinen Kriegsverbrechen am laufenden Band nur deshalb durchkommen, weil er vom Weißen Haus, der Biden-Bande und dem US-Außenministerium uneingeschränkte Unterstützung erhält – ganz zu schweigen von den irrelevanten Vasallen der USA in der EU.

Wir haben gerade miterlebt, wie ein US-Außenminister – ein Staatsbeamter mit einem tendenziell niedrigen Intelligenzquotienten, der in jeder einzelnen Frage überfordert bleibt – nach Israel reiste, um die Kollektivstrafe gegen die Palästinenser im Gaza "gerade auch als Jude" zu unterstützen und beklagte, dass sein Großvater "vor Pogromen in Russland geflohen" sei – das war 1904. Anschließend stimmte das nationalsozialistisch gestimmte Geigensolo mit ein: "Mein Stiefvater hat Auschwitz, Dachau und Majdanek überlebt." Beeindruckend. Das sind drei Konzentrationslager hintereinander. Der Außenminister ist sich offensichtlich nicht darüber im Klaren, dass es die Rote Armee der UdSSR war, die alle drei Lager befreit hat. Anschließend gab es noch eine Vermengung von Russland, Nazis und Hamas. Zumindest hatte so der Tag für Blinken eine gewisse Struktur.

In Israel kann sich Netanjahu nur wegen zweier fanatischer, ultrazionistischer, rassistischer Koalitionspartner im Amt des Premierministers halten, die sich zudem als Verfechter einer jüdischen Vorherrschaft sehen. Er ernannte Itamar Ben-Gvir zum nationalen Sicherheitsminister und Bezalel Smotrich zum Finanzminister – beide waren de facto für die Ausbreitung von Siedlungen im gesamten Westjordanland im quasi industriellen Maßstab zuständig. Smotrich hat zu Protokoll gegeben, dass es "so etwas wie Palästinenser nicht gibt, weil es so etwas wie ein palästinensisches Volk nicht gibt".

Ben-Gvir und Smotrich sind bestrebt, in Rekordzeit die Siedlerbevölkerung im gesamten Westjordanland von 500.000 auf eine Million zu verdoppeln. Die Zahl der Palästinenser – de facto Nicht-Staatsbürger Israels – beträgt dort 3,7 Millionen. Überall schießen illegale Siedlungen aus dem Boden, die von den Behörden nicht offiziell genehmigt wurden.

In Gaza, wo die Armut bei 60 Prozent liegt und die Jugendarbeitslosigkeit überwältigend ist, warnen UN-Organisationen verzweifelt vor einer drohenden humanitären Katastrophe. Über eine Million Menschen in Gaza, hauptsächlich Frauen und Kinder, sind auf UN-Nahrungsmittelhilfen angewiesen. Zehntausende Kinder besuchen Schulen der UNRWA, der UN-Agentur für palästinensische Flüchtlinge.

Israel bring diese Menschen jetzt um – sanft und langsam. In der vergangenen Woche wurden mindestens elf Mitarbeiter der UNRWA – darunter Lehrer, ein Arzt und ein Ingenieur –, mindestens 30 Kinder, sowie fünf Mitglieder des Internationalen Roten Kreuzes und des Roten Halbmonds durch Israel getötet.

Um das Ganze noch abzurunden, gibt es noch den Gas-Aspekt – etwa beim Diebstahl von Gas, das für Gaza bestimmt war. Mindestens 60 Prozent der riesigen Gasvorkommen, die im Jahr 2000 entlang der Küste zwischen Gaza und Israel entdeckt wurden, gehören rechtlich den Palästinensern in Gaza. Eine wesentliche Konsequenz der auf Gaza angewandten Endlösung der Palästinenserfrage besteht darin, dass die volle Souveränität über diese Gasfelder an Israel übertragen wird – ein weiterer massiver Verstoß gegen das Völkerrecht.

Die globale Mehrheit steht auf der Seite Palästinas

Angesichts der schrecklichen Aussicht, dass Israel die gesamte nördliche Hälfte des Gazastreifens entvölkern wird, live im Fernsehen übertragen und angefeuert von Horden von der NATO gesteuerter Zombies, ist es nicht weit hergeholt, die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass sich die Türkei, Ägypten, Syrien, Irak, Iran, Libanon, Jemen und andere arabische Akteure, wie die Golfmonarchien, auf verschiedenen Ebenen zusammenschließen, um einen überwältigenden Druck gegen die Umsetzung dieser zionistischen Endlösung der Palästinenserfrage aufzubauen. Praktisch der gesamte Globale Süden, die globale Mehrheit, steht auf der Seite Palästinas.

Problematisch ist, dass die Türkei keine arabische Nation ist und der Hamas in der jüngeren Vergangenheit ideologisch zu nahe stand. Unter der Annahme, dass sich die aktuelle Bande rund um Netanjahu bereit erklären würde, sich diplomatisch zu engagieren, würde sich das möglicherweise erfolgversprechendste Team von Vermittlern aus Diplomaten Saudi-Arabiens, Katars und Ägyptens zusammensetzen. Indien hat sich gerade selbst als Anführer der globalen Mehrheit in den Fuß geschossen: Die indische Staatsführung scheint gegenüber Israel tatsächlich jedes Mal einen Steifen zu kriegen.

Dann bleiben noch die großen Souveräne: die strategische Partnerschaft zwischen Russland und China. Russland und Iran sind ihrerseits durch eine strategische Partnerschaft verbunden – auch auf allen militärischen Ebenen. Die von China vermittelte und herbeigeführte iranisch-saudische diplomatische Annäherung hat vergangene Woche dazu geführt, dass der Saudi Mohammad bin Salman und der Iraner Ebrahim Raisi zum ersten Mal überhaupt miteinander telefonierten und ihre unerschütterliche Unterstützung für die legitimen Rechte des palästinensischen Volkes koordinierten. Syriens Präsident Baschar al-Assad hat vor Kurzem China besucht und wurde dort mit allen Ehren empfangen.

Chinas Markenzeichen der diplomatischen Raffinesse – weit umfangreicher als die Operation Al-Aqsa-Flut – läuft auf die Unterstützung legitimer palästinensischer Rechte hinaus. Die gesamte arabische Welt und die Länder des Islam spüren das deutlich – während Israel und die Staaten der NATO für solcherlei Nuancen unempfänglich sind.

Mit Russland betreten wir ein Territorium, wo Heavy Metal herrscht. Anfang vergangener Woche wurde der israelische Botschafter in Russland, Alexander Ben Zvi, nach mehreren Versuchen, endlich vom stellvertretenden Außenminister Michail Bogdanow empfangen. Es war Israel, das förmlich um ein Treffen mit dem russischen Staatsbeamten bettelte.

Bogdanow brachte es direkt auf den Punkt: Ben Zvi wurde gewarnt, dass der Plan Israels, Gaza buchstäblich auszuradieren, die indigene Bevölkerung zu vertreiben und die ethnische Säuberung dieser "menschlichen Tiere" durchzuführen, "mit den verheerendsten Folgen für die humanitäre Situation in der Region" verbunden sei.

Das führt zu einem durchaus möglichen Szenario, dessen Folgen ebenso verheerend sein können: Moskau startet – in Zusammenarbeit mit Ankara – eine vom Globalen Süden unterstützte Operation zum Durchbruch der israelischen Blockade von Gaza.

Es ist – abgesehen von der Vorgehensweise – kein Geheimnis, dass Putin und Erdoğan über einen möglichen türkischen humanitären maritimen Konvoi nach Gaza gesprochen haben, der vor einem israelischen Angriff durch die russische Marine und die russische Luftwaffe vom russischen Stützpunkt im syrischen Hmeimim aus beschützt werden könnte. Das würde die Einsätze in diesem Spiel auf ein nie zuvor gesehenes Niveau erhöhen.

Bereits jetzt ist klar, dass der Stellvertreterkrieg gegen Russland in der Ukraine und der israelische "Krieg gegen den Terror", der in Gaza neu aufgelegt werden soll, nur parallel verlaufende Fronten ein und desselben, sich schrecklich entwickelnden globalen Kriegszustands sind.

Diese Analyse erschien zuerst in englischer Sprache in Strategic Culture Foundation.

Pepe Escobar ist ein unabhängiger geopolitischer Analyst und Autor. Sein neuestes Buch heißt "Raging Twenties" (Die wütenden Zwanziger). Man kann ihm auf Telegram und auf X folgen.


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