Aller vorigen Umfragen zum Trotz hat Donald Trump die Wahl zum 45. US-Präsidenten für sich entschieden. Obwohl noch einige Bundesstaaten auf ihre Auszählung warten, liegt der Kandidat der Republikaner am Montagmorgen uneinholbar vor seiner Widersacherin Hillary Clinton.
Kaum jemand hatte es für möglich gehalten, nun ist es Gewissheit. Der dezidierte Anti-Politiker Donald J. Trump wird die Nachfolge von Barack Obama antreten und als nächster US-Präsident ins Weiße Haus einziehen. Schon jetzt zeigen die Reaktionen der etablierten Politik und des Medienmainstreams: Die Schockwellen dieses Ergebnisses für das Establishment übersteigen jene des Referendums zum Brexit um Weiten.
Besonders der überraschende Sieg für Trump in den Swing States Ohio, Florida und Iowa verschaffte dem Republikaner eine frühe Führung, die dessen Konkurrentin Hillary Clinton zu keinem Zeitpunkt des Wahlabends einholen konnte. Mit Wisconsin und Pennsylvania konnte der Milliardär zwei weitere Bundesstaaten für sich entscheiden, die zuvor der Demokratin zugerechnet wurden. Die sicheren Stimmen in den Metropolen der Ost- und Westküste reichten nicht mehr für eine Kehrtwende zu Gunsten Clintons.
Trump, dem im Vorfeld vor allem die Spaltung des Landes vorgeworfen wurde, betonte in seiner Siegesrede er wolle „Präsident aller Amerikaner sein“. Es sei Zeit, dass Amerika die Wunden der Trennung heilt. Angesichts des harten Wahlkampfs richtete der Sieger auch überraschend warme Worte an seine Widersacherin Hillary Clinton. Diese habe „sehr viel für die USA getan“, so Trump.
Seinem Wahlspruch „America first“ fügte der künftige US-Präsident hinzu, anderen Ländern die Freundschaft der USA, nicht deren Feindschaft anbieten zu wollen:
Wir werden mit allen Ländern und Völkern zusammenarbeiten und wollen Kooperation, keine Konflikte.
Innenpolitisch will sich der Immobilienmogul dem Wiederaufbau der Infrastruktur im Land widmen.
Neben dem Amt des Präsidenten wurde in den Vereinigten Staaten auch das Repräsentantenhaus und ein Drittel des Senats neu gewählt. Auch dort konnte sich die Republikanische Partei klar durchsetzen und verfügt künftig über stabile Mehrheiten in beiden Kammern.
Noch ist offen, wie sich die Wahl Trumps auf das transatlantische Bündnis auswirken wird. Auf höchster Regierungsebene äußerte sich im Vorfeld der Wahl Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier über den künftigen US-Präsidenten und bezeichnete diesen als „Hassprediger“. Kurz vor der endgültigen Entscheidungen bezeichnete Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen den absehbaren Wahlausgang als „schweren Schock“. Die deutschen Mainstreammedien, die im Vorfeld nicht einmal den Versuch unternahmen, beiden Kandidaten mit einer objektiven Haltung zu begegnen, stehen nun vor der schweren Aufgabe, ihren Lesern und Zuschauern zu erklären, warum die USA auch unter Trump ein wichtiger Partner für Deutschland sind.
Glückwünsche an den Wahlsieger kamen bereits aus Moskau: In einem Telegramm gratulierte der russische Präsident Wladimir Putin seinem künftigen Amtskollegen aus Übersee zum Sieg. In seinem Schreiben formuliert Putin seine Hoffnung auf eine fruchtbare Zusammenarbeit zur Überwindung der Krise in den Beziehungen zwischen Russland und den USA.