Bei dem Zwischenfall mit einem Auto in Volkmarsen hat es 30 Verletzte gegeben. Sieben davon seien schwer verletzt. Das sagte Frankfurts Polizeipräsident Gerhard Bereswill am Montag bei einer Veranstaltung in Frankfurt am Main.
Zuvor war die Rede von mehr als 30 beziehungsweise 20 Verletzten. Nach BILD-Informationen gab es bei dem Vorfall mehr als 30 Verletzte, davon rund ein Drittel schwer. Wie RTL unter Verweis auf Sicherheitskreise meldete, wurden dabei mindestens 20 Menschen verletzt.
Bei dem Fahrer des Wagens, der bei einem Rosenmontagszug im nordhessischen Volkmarsen in eine Menschenmenge gefahren ist, handelt es sich um einen 29-jährigen deutschen Staatsbürger.
"Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main und die hessische Polizei ermitteln gegen einen 29-jährigen deutschen Staatsangehörigen aus Volkmarsen der dringend verdächtig ist, am 24.02.2020 gegen 14.45 Uhr mit einem PKW in eine Personengruppe beim Rosenmontagsumzug in Volkmarsen gefahren zu sein", hieß es in der Pressemitteilung des Polizeipräsidiums Nordhessen.
Durch die Kollision mit dem PKW seien rund 30 Personen - teilweise schwer - verletzt worden. Unter den Verletzten befänden sich auch Kinder. Die Verletzten werden derzeit in den umliegenden Krankenhäusern versorgt, hieß es weiter.
"Der Beschuldigte konnte noch vor Ort von der Polizei vorläufig festgenommen werden und befindet sich derzeit aufgrund der Verletzungen, die er im Zusammenhang mit dem Schadensereignis selbst erlitten hat, in ärztlicher Behandlung. Der Beschuldigte soll dem Ermittlungsrichter vorgeführt werden, sobald dies sein Gesundheitszustand zulässt", so die Polizei.
Nach Informationen eines Reporters des Hessischen Rundfunks handelte es sich bei dem Umzug um einen Kinderumzug. Dieser Zug sollte eigentlich gestern stattfinden, wurde aber gestern, wegen schlechter Witterung auf heute verlegt.
Nach dem Zwischenfall mit einem Auto in Volkmarsen ermittelt die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt wegen eines versuchten Tötungsdelikts. Das teilte der Sprecher der Behörde, Alexander Badle, am Montag mit. Zum Motiv könne man nichts sagen.
"Wir ermitteln in alle Richtungen", so Badle.
Nach dem Zwischenfall mit einem Auto in Volkmarsen kann nach Angaben des hessischen Innenministeriums ein Anschlag nicht ausgeschlossen werden. Ein Sprecher des Innenministeriums begründete das am Montag mit der Situation vor Ort. Zuvor hatte ein Polizeisprecher in Volkmarsen gesagt, die Polizei gehe nicht von einem Anschlag aus.
Die Polizei geht davon aus, dass der Fahrer im nordhessischen Volkmarsen vorsätzlich in den Rosenmontagszug gefahren ist. Das teilte ein Polizeisprecher am Montag in Volkmarsen mit. Hinweise auf eine politisch motivierte Straftat lagen aber nicht vor.
"Wir gehen nicht von einem Anschlag aus. Wir gehen von einem vorsätzlichen Tatgeschehen aus", so die Polizei.
Die Polizei Nordhessen will nach dem Zwischenfall mit einem Auto in Volkmarsen ein Hinweisportal einrichten. Man appelliere an alle, die Bilder und Videos aus Volkmarsen haben, sich mit Spekulationen zurückzuhalten und keine dieser Aufnahmen zu verbreiteten, teilte die Polizei Nordhessen am Montag auf Twitter mit.
Im nordhessischen Volkmarsen war ein Autofahrer in einen Rosenmontagsumzug gefahren. Tote habe es nicht gegeben, so die Polizei. Der Fahrer sei festgenommen worden.
Wir wissen, dass der Wunsch nach umfassenden Informationen groß ist.
— Polizei Nordhessen (@Polizei_NH) February 24, 2020
Wir appellieren jedoch eindringlich an alle, die Bilder oder Videos aus #Volkmarsen haben:
Halten Sie sich zurück mit Spekulationen; verbreiten Sie keine dieser Aufnahmen.
Ein Hinweisportal wird eingerichtet.
#Volkmarsen
— Polizei Nordhessen (@Polizei_NH) February 24, 2020
Ein Hinweisportal für Bilder oder Videos der Tat wurde eingerichtet: https://t.co/C877RNL19C
Verbreiten Sie keine Aufnahmen davon in den Sozialen Medien.
Die Polizei hat nach eigenen Angaben noch keine Erkenntnisse über die Hintergründe.
"Ob es sich um einen medizinischen Notfall handelt oder ein technisches Versagen ist oder ob schlimmstenfalls Absicht dahinter steckt, dazu können wir leider gar nichts sagen", sagte der Polizeisprecher in Kassel.
Laut Polizei wurde der Fahrer festgenommen. #volkmarsen pic.twitter.com/OfnoBDKfN5
— hessenschau (@hessenschau) February 24, 2020
Vorsichtshalber seien alle Fastnachtsumzüge in Hessen abgebrochen worden, teilte das Polizeipräsidium Westhessen mit.
In #Volkmarsen Nordhessen ist ein PKW in den dortigen Fastnachtsumzug gefahren.
— Polizei Westhessen (@Polizei_WH) February 24, 2020
Alle in Hessen stattfindenen Fastnachtsumzüge werden daraufhin vorsichtshalber abgebrochen. Dies gilt auch für den ohnehin fast beendeten Umzug in #Kiedrich.
Danke für euer Verständnis! pic.twitter.com/9NeKHJDni7
Die Polizei ist mit einem großen Aufgebot vor Ort. Zahlreiche Rettungswagen sind ebenfalls im Einsatz. Viele der Opfer lägen am Boden und würden von Sanitätern und Ärzten versorgt.
Der Fahrer des Pkw sei festgenommen worden. Laut einem Reporter des Hessischen Rundfunks sind auch Kinder unter den Verletzten.
[now] 15 people are injured after a car hit a crowd in Volkmarsen, Germany pic.twitter.com/eGrHjYKvPo
— Fuat Kırcaali (@FuatKircaali) February 24, 2020
Wie der Sender unter Berufung auf Augenzeugen berichtet, war ein silberfarbener Mercedes-Kombi gegen 14.30 Uhr in eine Gruppe von Menschen gefahren. Das Auto sei etwa 30 Meter weit in die Menge gefahren, bis es zum Stehen gekommen sei. Der Fahrer habe noch Gas gegeben.
SonDakika - #Almanya #Kassel karnavalında araçlı saldırıda en az 15 kişi yaralandı. #Alman polisi saldırganın yakalandığını duyurdu. ??#Kassel ein Autofahrer in einen Karnevalsumzug gefahren & hat mehrere Menschen verletzt & bis zu 10 Teilnehmer des Marsches vom Wagen erfasst. pic.twitter.com/R9DHFnimY5
— Ahmet Özay (@aoezay) February 24, 2020
Volkmarsen ist eine Kleinstadt im nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg mit rund 6800 Einwohnern. Sie ist rund 30 Kilometer von Kassel entfernt.
Bereits am Sonntag hatte es nach Angaben der örtlichen Feuerwehr einen Zwischenfall bei einer Karnevalsveranstaltung in einer Halle in Volkmarsen gegeben: Wegen eines Feueralarms seien der Veranstaltungsort geräumt und der betroffene Bereich kontrolliert worden, schrieb die Feuerwehr auf Facebook. Der Grund für den Alarm sei nicht feststellbar gewesen, anschließend sei die Veranstaltung nach einer kurzen Unterbrechung fortgesetzt worden. Ob es einen Zusammenhang zwischen den Vorfällen gibt, ist unklar.
Schon öfter sind Menschen in Deutschland mit einem Auto in Menschengruppen gerast. Der Hintergrund reicht von versuchtem Selbstmord über psychische Erkrankung bis hin zum Anschlag. Einige Beispiele:
Ein Rechtsradikaler steuert sein Auto an beiden Orten in feiernde Menschen, die er für Ausländer hält. Insgesamt gibt es 14 Verletzte. Ein Gericht wertet die Taten unter anderem als Mordversuch. Der Deutsche kommt in die geschlossene Psychiatrie.
Ein 48-Jähriger steuert einen Campingbus in eine Menschenmenge. Vier Passanten sterben, der Täter erschießt sich. Nach Erkenntnissen der Polizei handelte der Mann in Selbstmordabsicht.
Ein Mann rast mit einem Auto in eine Menschengruppe - was anfangs an einen Terroranschlag erinnert, ist eine Trunkenheitsfahrt. Sieben Menschen werden teils schwer verletzt. Der Syrer wird zu vier Jahren Haft verurteilt.
Ein Mann fährt mit einem Wagen in Passanten, es gibt einen Toten. Der vermutlich psychisch kranke Fahrer flieht, Polizisten strecken ihn mit einem Bauchschuss nieder. Der Deutsche kommt in eine Psychiatrie.
Mit einem gekaperten Sattelzug steuert Anis Amri in den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz. Er tötet insgesamt zwölf Menschen und verletzt Dutzende. Der Tunesier wird auf seiner Flucht in Italien von der Polizei erschossen.
ta/ai/dpa/gs